Es ist eine ständige Entwicklung gewesen, vom kleinen Dorfclub zur besten Amateurmannschaft im Fußballkreis Bielefeld

Sport-Club Plauderstunde

zum Abschied von Markus-Kleine Tebbe

Nach elf Jahren, acht Erfolgen beim Hallenmasters um den Haller-Kreisblatt-Cup, drei Kreispokaltiteln und dem Aufstieg in die Westfalenliga endet beim SC Peckeloh am Sonntag die lange Trainer-Ära von Markus Kleine-Tebbe. Vor dem letzten Heimspiel am Sonntag gegen den FC Nieheim blickt der 50-Jährige im Interview mit dem Haller Kreisblatt und der Onlineredaktion des SC Peckeloh auf seine bewegte Amtszeit zurück. Er spricht über seine schönsten Momente. Die größten Herausforderungen. Und seine Zukunft.

Markus, am Sonntag endet nach dann 344 Pflichtspielen deine Zeit als Trainer beim SC Peckeloh. Mit welchem Gefühl gehst du in dein letztes Spiel?
Erstmal muss ich sagen, dass elf Jahre und 344 Spiele wirklich sensationell sind. Nach dem vergangenen Wochenende, an dem wir trotz aller Widerstände endlich mal wieder wie der SC Peckeloh gespielt haben, freue ich mich sehr auf diese letzte Partie am Sonntag. Natürlich wird am Freitag nach dem letzten Training etwas Wehmut dazukommen. Ich glaube, richtig emotional wird es dann am Spieltag beim letzten Weg zur Wöste, beim letzten Mal Platz aufbauen und nach dem Abpfiff sowieso.


Du hast mit deiner Mannschaft viele Erfolge gefeiert und einige Highlights erlebt. An welchen Moment erinnerst du dich heute am liebsten zurück?
Das ist schwer. Ich glaube, ich rede ganz oft vom ersten Kreispokalsieg. Auch an unseren ersten Masterssieg erinnere ich mich gerne zurück. Am Ende gehören auch Niederlagen wie das Relegationsspiel um den Oberliga-Aufstieg dazu. Ein weiteres Highlight war natürlich das Match gegen Arminia Bielefeld im Westfalenpokal vor mehr als 3.000 Zuschauern in Versmold.


Gibt es ein Spiel, das du gerne noch einmal bestreiten würdest? Wenn ja, welches und warum?
Die beiden genannten. Das Oberliga-Relegationsspiel ohne den Kreuzbandriss von Vincent Hall wenige Wochen vorher und ohne die rote Karte gegen Tom Haßheider im letzten Saisonspiel. Ich glaube, mit voller Kapelle wäre die Partie anders ausgegangen. Und natürlich das Arminia-Spiel. Die letzten fünf Minuten mit dem Gegentor in der Nachspielzeit hätte ich im Nachhinein anders bestritten. Wir hätten auf Dreikette mit Maxi Helf umstellen sollen, und noch etwas mehr an der Uhr drehen können. Aber trotzdem bin ich immer noch extrem stolz auf diese Leistung von meiner Mannschaft und wie sich der Verein präsentiert hat. Auf dem Platz und daneben. Hier noch mal ein großes Dankeschön an alle Helfer.


Elf Jahre als Trainer in einem Verein zu arbeiten sind heutzutage eine Seltenheit. In der Westfalenliga bist du mit Abstand der dienstälteste Trainer. Was macht die Aufgabe beim SC Peckeloh so interessant, dass du so lange dort geblieben bist?  
Ja, das ist mit Sicherheit eine ungewöhnliche Konstellation. Elf Jahre sprechen sicherlich auch für viel gegenseitiges Vertrauen; für eine unfassbare Mannschaft mit einem tollen Kern, der seit vielen Jahren zusammen ist. Es ist ja auch eine ständige Entwicklung gewesen: Vom kleinen Dorfclub zur besten Amateurmannschaft in Fußballkreis Bielefeld. Darauf können wir stolz sein.
 
Wie sieht dein typischer Spieltag als Trainer vom SC Peckeloh aus? Was wirst du am meisten vermissen?  
Bei Heimspielen sieht es so aus, dass ich mir morgens schon sehr viele Spiele der 3. Mannschaft angesehen habe. Weil die Dritte auch unsere Spiele supportet und weil auch unsere Spieler oftmals dort ausgeholfen haben. Anschließend habe ich den Platz in der Wöste schon aufgebaut, ehe ich mir auch die erste Halbzeit der zweiten Mannschaft angeschaut habe. Auch dort haben oft Spieler von uns gespielt. Nach der Teambesprechung oben im Clubheim, ging es runter auf den Rasenplatz. Anschließend haben wir nach Abpfiff immer noch gemeinsam mit der Mannschaft gegessen. Riesen Dank auch hier an Sylke Herrmann für das leckere Essen in all den Jahren.


In dieser Saison habt ihr mit dem Haller-Kreisblatt-Cup und dem Kreispokal zwei Titel feiern können. In der Westfalenliga konntet ihr die starke Hinrunde nicht bestätigen und werdet am Ende Platz fünf oder sechs erreichen. Welche Note gibst du eurer Saison?
Mein Ziel ist es, immer so viele Titel wie möglich zu holen. Das ist uns mit dem SC Peckeloh in den vergangenen Jahren und auch in dieser Saison in zwei Wettbewerben wieder ganz gut gelungen. Zur Rückrunde haben wir als Team auf und neben dem Platz nicht mehr zu 100 Prozent funktioniert. Und das sind in meinen Augen die letzten paar Prozent, die uns am Ende gefehlt haben, um ganz oben dabei zu bleiben. Neben der Vielzahl an schweren Verletzungen von Schlüsselspielern haben wir einfach auch zu wenig Tore geschossen. In Summe würde ich der Saison eine 2- geben.
 
Wahrscheinlich war es selten möglich mit so wenigen Punkte in die Oberliga aufzusteigen wie in dieser Saison. Worin siehst du die Gründe, dass es für euch am Ende nicht gereicht hat, bis zum Ende ganz oben dran zu bleiben?
Mit Hiltrup wird vermutlich eine Mannschaft aufsteigen, die in den Spitzenspielen nicht den meisten Ballbesitz hatte, aber effektiv verteidigt hat und am konstantesten war. Bei uns haben wie erwähnt einfach in der Rückrunde die letzten paar Prozent gefehlt. Die Verletzungen haben ihr Übriges dazu beigetragen. Es hätte uns in dem ein oder anderen engen Spiel extrem gut getan, noch mehr Qualität auf der Bank zu haben, um die Spiele wie oftmals in den letzten Jahren zu unseren Gunsten entscheiden zu können.
 
Gibt es einen Spieler, den du in deiner Zeit hier trainiert hast, von dem du besonders beeindruckt warst oder der eine besondere Entwicklung genommen hat?
Da gibt es mehrere. Es ist schwierig, da einen hervorzuheben. Trotzdem würde ich sagen, dass sich Philipp Dieckmann zu einem der besten Innenverteidiger der Westfalenliga entwickelt hat. Auch in seiner Führungsrolle als Kapitän der Mannschaft hat er einen enormen Schritt gemacht. Immer zu nennen ist Andi Mehmeti, der aus der eigenen Jugend kam und schnell unverzichtbarer Stammspieler geworden ist. In dieser Saison haben für mich auch Harun Kizilboga, Finn Speckmann und Henri Ernst sich großartig präsentiert. Wir haben immer schon auf Talente und deren Entwicklung gesetzt. Das war in den elf Jahren immer der Weg des SC Peckeloh.
 
Was möchtest du den Verantwortlichen, den Fans und den Mitgliedern des SC Peckeloh noch sagen, die dich über Jahre unterstützt haben?  
Es war nicht immer einfach mit mir, weil ich immer nur das Beste für mein Team wollte. Aber ich habe immer mit größtem Respekt und Demut die Aufgabe in Peckeloh gesehen und bin einfach dankbar, diese tolle Zeit gehabt zu haben. Ich erinnere mich gerne an das Rückspiel in Erkenschwick mit 200 SCP-Fans. Oder an das Relegationsspiel. Und natürlich an das, was Jahr für Jahr beim Hallenmasters im Fanblock los war. Danke für die Unterstützung insbesondere auch an unsere beiden Betreuer Jörg Banik und Torsten Herrmann, an die Co-Trainer in meiner Amtszeit, an den starken Mannschaftsrat und natürlich an den Vorstand des SC Peckeloh.
 
Was war die größte Herausforderung, der du dich während deiner Amtszeit stellen musstest, und wie hast du diese gemeistert?
Die größte Herausforderung war, die vorhandenen Strukturen beim SCP immer mehr zu biegen. Das heißt, professioneller zu werden und dem sportlichen Bereich mehr Bedeutung zukommen zu lassen. Dem ein oder anderen musste da auf die Füße getreten werden. Das hat mich nicht immer überall beliebt gemacht aber hat in meinen Augen der positiven Entwicklung des Vereins gut getan.
 
Welchen Tipp oder Ratschlag würdest du deinem Nachfolger Vito Lombardi geben?
Gar keinen. Vito ist selber ein erfahrener Trainer, der seine eigenen Ideen hat und seinen eigenen Weg beim SCP gehen wird. Ich wünsche Vito und Tim einfach viel Glück und Erfolg bei ihrer neuen Aufgabe und hoffe, der Weg des SC Peckeloh wird in den nächsten Jahren so erfolgreich weitergehen. Mit dem neuen Sportgelände und den neuen Möglichkeiten ist der nächste Schritt gemacht.
 
Wie geht es für dich persönlich ab Sommer weiter? Sehen wir dich schon bald als Trainer bei einem anderen Verein wieder oder planst du nach 11 Jahren eine kleine Auszeit vom Fußball?  
Zur neuen Saison habe ich keinem Verein meine Zusage gegeben. Ich werde die kommenden Wochen dazu nutzen, den Akku aufzuladen und Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Die vergangenen Jahre hat meine Familie immer zurück gesteckt. Auch viele Geburtstage von Freunden und diverse Veranstaltungen habe ich nicht besuchen können, da Job und Fußball mein Hauptaugenmerk hatten. Und dafür möchte ich mich auch ausdrücklich bedanken. Wie es danach weiter geht, wird die Zeit zeigen. Ich bin gespannt und freue mich auf alles was die Zukunft bringen wird.

 

Das Interview mit Markus Kleine-Tebbe führten Dennis Bleck für das Haller Kreisblatt und Timo Kirchhoff für den SC Peckeloh.

Peckeloh, 30.05.2025 / TK



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